Du wünscht dir eine minimalistische Garderobe, weist aber nicht, wie du damit anfängst? Hier findest du eine Anleitung, wie du in 5 Schritten aus deinem Kleiderschrank eine Capsule Wardrobe erstellst.
Vor ein paar Monaten habe ich dir vom meinem Projekt erzählt, meinen wilden Kleiderschrankmix in eine Caspule Wardrobe zu verwandeln. Ziel des Ganzen ist es Geld und Nerven zu sparen, ein nachhaltigerer Modekonsum und auch ein wenig stilsicherer zu werden.
Das Prinzip der Capsule Wardrobe ist dabei eigentlich ganz einfach: Klasse statt Masse. Alle Teile in deinem Kleiderschrank sollten sorgsam ausgesuchte Lieblingsteile sein, die sich gut miteinander kombinieren lassen.
Ziel der Capsule Wardrobe ist es DEINEN Stil zu finden und zu leben und nicht zu versuchen, jedem Trend nach zu jagen – wobei das bewusste, punktuelle Integrieren von Trends dabei durchaus möglich ist.
Bevor es mit dem Erstellen der Capsule Wardrobe losgeht
In vielen Caspule Wardrobe-Anleitungen wird als erster Schritt empfohlen, deinen Kleiderschrank rigoros auszumisten. Dies empfinde ich aber als falsch. Denn bevor du dir deine eigene Capsule aufbauen kannst, musst du
a) …erst einmal deinen Stil und deine Vorlieben entdecken und genau definieren.
b) …wissen, wie so eine Caspule Wardrobe überhaupt grundsätzlich aufgebaut ist.
Bezüglich Punkt a) habe ich in den letzten Wochen und Monaten einfach viel ausprobiert. Nachdem ich meinen Kleiderschrank mal wieder richtig aufgeräumt hatte, wurde mir auch bewusst, wie viele unterschiedlichste Stile, Farben und Materialien ich in den letzten Jahren so zusammengesammelt habe.
Davon viele (Sale-) Spontankäufe, die ich selten oder noch gar nicht getragen habe.
Um also herauszufinden, worin ich mich wirklich wohl fühle (und das beinhaltet nicht nur das Gefühl des Bequemseins, sondern auch aufregend, stilbewusst, sexy – alles, was du eben sein möchtest), ging ich also jeden Morgen an den Schrank und entschied mich bewusst dazu, diese „Schrankleichen“ anzuziehen.
Und auch den Tag über zu tragen.
Denn wenn du erst einmal in der Jeans-Pulli-Routine steckst, fühlt sich alles andere zuerst immer komisch an…
So habe ich zum Beispiel herausgefunden, dass ich mich in Blusen viel sicherer und selbstbewusster fühle als im Pullover. Dass Röcke sehr bequem und gar nicht so unpraktisch im Mama-Alltag sind wie ich immer dachte. Und mir ist klar geworden, dass mir längere Jacken mehr schmeicheln als kurze. Außerdem bevorzuge ich eine geradlinigen Stil mit Pfiff: „edgy“ wie es so schön heißt.
Aufbau Capsule Wardrobe – Anleitung
Mit all diesen Erkenntnissen im Kopf geht es schließlich daran, eine minimalistische Garderobe zu erstellen. Grundlage für jede Capsule ist es ein Farbschema zusammen zu stellen. Das stellt sicher, dass deine Kleidung gu miteinander kombinierbar ist.
Schritt 1: Wähle eine Basisfarbe
Zuerst musst du dich entscheiden: Was ist deine Basisfarbe, an der sich deine Capsule ausrichten soll? Zu welcher Farbe sollen alle anderen Teile passen und kombinierbar sein?
Die beliebteste Farbe hierfür ist Schwarz. Ich persönlich liebe ja Schwarz. Du kannst aber natürlich auch eine Capsule Wardrobe ganz ohne Schwarz erstellen. Dunkelblau oder auch Braun sind ebenfalls gute Basisfarben.
Lesetipp: Stylingtipps für Ouftis ganz in Schwarz
Schritt 2: Wähle neutrale Farben und Basics
Jetzt geht es an die Klamotten.
Wähle zu deiner Basisfarbe zwei, drei neutrale Farben und suche dir dazu pro Saison (warme Winterteile, luftige Sommerteile, etc.) fünf oder sechs unifarbene Ober- und Unterteile sowie ggf. ein, zwei Kleider aus deinem Schrank. Wichtig ist dabei einen guten Mix unterschiedlicher Kleidungsstücke zu wählen: Shirts, Blusen, Röcke, Jeans, Chinos etc.
Zu den neutralen Farben gehören:
- Schwarz
- Weiß (inkl. aller Off-White-Töne)
- Grau- und Taupe-Töne
- Denim
- Braun und beige
Denke bei deiner Farbwahl daran, dass sie zu der Basisfarbe passen! Dunkelbraun in Kombination zu Schwarz beispielsweise sieht nicht so prickelnd aus…
Nachdem ich Schwarz als meine Basisfarbe gewählt habe, bleibe ich in der Kombination mit den Grundfarben beim Klassiker Weiß-Grau. Plus Denim natürlich. So eine Blue-Jeans ist schließlich ein echtes Must-Have für jeden Kleiderschrank.
Bei meiner Basic-Wahl bin ich auch nicht so streng. Ein graues T-Shirt mit einem Print vorne drauf definiere ich als unifarbenes Basic. Ebenso die schwarze Bluse mit kleinen, bunten Stickereien auf der Schulter. Da darfst du die Kirche ruhig im Dorf lassen…
Schritt 3: Wähle passende Akzentfarben (optional)
Theoretisch haben wir jetzt schon eine funktionierende Capsule Wardrobe zusammengestellt (minus Accessoires). Ohne Farbe und Muster ist es jedoch schon ein wenig langweilig.
Daher kannst du jetzt noch ein bis drei Akzentfarben wählen. Achte bei diesen Akzentfarben wiederum darauf, dass sie sowohl miteinander als auch mit den neutralen Farben harmonieren.
Außerdem solltest du hier Farben definieren, die du unabhängig aktueller Trends langfristig tragen möchtest!
Aber keine Angst: Das heißt nicht, dass wir uns sklavisch immer nur an diese Akzentfarben halten dürfen. Natürlich ist eine bewusste, saisonale Abgrenzung, oder auch einfach mal DAS Teil, in das du dich schockverliebt hast, erlaubt.
Die Wahl der Akzentfarben fand ich persönlich gar nicht so einfach. Der Blick in den Kleiderschrank gibt dir aber die ersten Hinweise darauf, welche Farben du gerne kaufst (ggf. auch unbewusst) und trägst (gehen wir mal davon aus, dass nicht alle Teile in der Farbe Schrankleichen sind).
In meinem Fall sind Rosa- und Rottöne stark vertreten sowie Khaki.
Wenn du es richtig professionell angehen möchtest, kannst du auch eine professionelle Farbberatung in Anspruch nehmen. Hierbei wird dir aufgezeigt, welche Farben deinen Typ besonders unterstreichen und welche Farben du eher meiden solltest.
Schritt 4: Ergänze Muster und Lagen
Im nächsten Schritt suchst du nun die gemusterten Teile (egal ob Rock, Hose oder Shirt) und die Jacken (Jeansjacken, Cardigans, Blousons etc.) aus deinem Schrank.
Sortiere alle Kleidungstücke heraus, die nicht in dein Farbschema passen. Bei den gemusterten Teilen ist die Grundfarbe bzw. die dominanteste Farbe entscheidend.
Wenn du dir unsicher bist, ob ein Teil passt oder nicht versuche folgende Fragen zu beantworten:
- Kann ich dieses Teil mit mindestens drei anderen Teilen aus meiner Capsule kombinieren?
- Passt das Teil zu meinem persönlichen Stil (dem ich zukünftig treu bleiben möchte)?
Mein schwarz-weißer Rock mit gelben Dreiecken darf also bleiben. Genauso wie der der weinrot-gelb gemusterte Blouson (Lieblingsteilalarm). Raus fliegt dagegen die braune Jeansjacke (bzw. diese wurde upgecycelt) und der türkise Cardigan.
Wie viele Teile deine Capsule Wardrobe beinhaltet entscheidest du natürlich selbst. Ziel der Capsule ist es jedoch, mit möglichst wenig Stücken auszukommen. Richtwert sind circa 30 Teile pro Saison.
Andererseits werde ich jetzt nicht hergehen und das dritte graue T-Shirt in meinem Schrank wegschmeißen, nur weil zwei eigentlich genügen würden – das wäre auch nicht sehr nachhaltig! So eine minimalistische Garderobe entwickelt sich über Jahre durch bewusstes einkaufen und regelmäßiges aussortieren.
Schritt 5: Runde deine Caspule mit Accessoires ab
Ja, auch die Accessoires gehören zu einer Capsule Wardrobe dazu. Wichtig ist hierbei wiederum, dass Schuhe, Gürtel, Schal etc. gut mit deinem Farbschema harmoniert.
Bei Schuhen Beispielsweise greife ich gerne zu braunen Modellen. Oder zu ausgefallen bunten. Ja und dann ärgere ich mich, weil sie zu fast keinem Outfit passen. Jetzt kaufe ich ganz bewusst vor allem schwarze, rot/rosa und weiße Schuhe.
Um deine Möglichkeiten für Outfitvariationen noch zu steigern, solltest du darauf achten, dass du aus verschiedenen Schuhstilen wählen kannst: Also nicht mehr wahllos Schuhe sammeln, sondern auf eine ausgewogene Mischung aus farbliche passenden Heels, Flats, Boots und Sneaker achten.
Lesetipp: Die perfekte Schuhauswahl für die Capsule Wardrobe
Voila’ – fertig ist deine Capsule Wardrobe
Du siehst, eine Caspule Wardrobe zusammen zu stellen ist gar nicht so schwer ;) Hier kannst du dier die 5-Schritte-Anleitung auch noch einmal hübsch zusammengefasst downloaden!
Wichtig ist: bleibe bei deinem Farbschema! Vor allem solltest du keine Ausnahmen bzgl. deiner Basisfarbe machen (und glaub mir: im Laden fällt das manchmal wirklich schwer…) Konzentriere dich lieber auf spannende Schnitte und Materialien.
Und falls du bei deiner minimalistischen Garderobe in Sachen Nachhaltigkeit noch einen Schritt weiter gehen möchtest: Für 2019 habe ich beschlossen, Fast Fashion nicht mehr zu unterstützen und stattdessen meine Garderobe nur noch nach den Prinzipien von Slow Fashion zu bestücken – sozusagen eine faire unf nachhaltige Capsule Wardrobe.
Silvia
PS: falls du jetzt noch Ideen zum Kombinieren brauchst: hier findest du Stylingtipps für deine Capsule
toller Gedanke, wäre aber eher weniger was für mich
Hallo!
ja, du musst dich natürlich darauf einlassen und dich auch in einem gewissen Maß einschränken und selbst regulieren WOLLEN. Wenn du gut mit deinem Kleiderschrank und deinem Shopping-Budget leben kannst, musst du das natürlich nicht anwenden. Nichtsdestotrotz gibt es hier im Blog demnächst auch regelmäßig Kombi- und Stylinginspirationen. Die kannst du natürlich auch ganz unabhängig davon auf dich wirken lassen :)
LG Silvia
Danke! Kompakt, verständlich und hilfreich!!! Fange heute damit an. Herzliche Grüße AkH
Hallo!
Schön, dass dir meine Anleitung hilft! Viel Spaß bei der Entwicklung deiner Capsule!
LG Silvia
Tolle Anleitung! Damit wird es bei mir jetzt hoffentlich auch endlich klappen ( nach zahlreichen Anlauf- Versuchen vorher…🫣 )!
Hallo Julia,
freut mich, dass ich dir helfen konnte. Am Anfang einfach auf EINE Basic-Farbe fokussieren und darauf aufbauen. Un nicht zu streng mit sich selbst sein. Soll ja auch Spaß machen ;)
LG Silvia