Fürsorge, Aufopferung, Selbstlosigkeit: Eigenschaften die oft mit der Elternrolle verbunden werden. Und auch wenn wir unsere eigenen Bedürfnisse für unsere Kinder gerne zurückstellen, ist es wichtig sie nicht vollständig aus den Augen zu verlieren. Femke hat als Mitarbeiterin einer Babysitteragentur täglich mit Eltern zu tun und weiß, warum regelmäßige Auszeiten so wichtig sind:
Gelassene Eltern, fröhliche Kinder, eine erfüllte Beziehung: das perfekte, aber unerreichbare Ziel?
Der Alltag sieht meist alles andere als perfekt aus: der tägliche Kampf um das Zähne putzen, Trotzanfälle, die durchgestanden werden müssen oder geschwisterliches Zanken, das einen Vermittler verlangt. Darüber hinaus zehrt der Schlafmangel an den Kräften – weil die ersten Zähne schmerzen oder Alpträume unruhige Nächte bereiten.
Die Liste ist lang und all dies schlägt sich natürlich auch auf die Laune aus, die dann ungewollt auf die Kinder zurück gespiegelt wird. Schnell wird der Ton lauter und der Stress auch auf das Kind übertragen.
Aber nicht nur Stress, sondern auch 24h am Tag für das Kind und seine Bedürfnisse da sein, strengt an. Sich zurücknehmen, um den Ansprüchen des Kindes gerecht zu werden. Auch wenn Mütter und Väter dies gerne tun, haben sie eigene Bedürfnisse, die gestillt werden wollen.
Und auf Dauer auch müssen!
Warum Balance in der Elternrolle so wichtig ist
Um dies zu erkennen und sich die eigene Erschöpfung einzugestehen, erfordert es Ehrlichkeit sich selbst gegenüber. Denn gute Eltern sind nicht diejenigen, die jede Sekunde beim Kind sind und sich dabei selbst verlieren. Gute Eltern schaffen eine Balance und sind glücklich dabei.
Deswegen ist nicht nur die Fürsorge für das Kind wichtig, sondern ebenso die Selbstfürsorge.
Jeder muss hier selbst entscheiden, wann er oder sie am glücklichsten ist und in der eigenen Elternrolle voll aufgehen kann. Einige erreichen ihre Grenzen früher, andere erreichen sie später. Dem Einen genügt eine wöchentliche Yogastunde, um aus dem Alltagsstress auszubrechen. Andere wünschen sich vielleicht einen Partnerabend im Restaurant oder ein Wellnesswochenende mit Freunden.
Diesen Bedürfnissen gilt es nachzugehen: ohne schlechtem Gewissen, dem Gedanken an Egoismus oder den schiefen Blicken von Angehörigen. Du bist nicht nur Mutter oder Vater, sondern auch du selbst.
Und das ist gut so!
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Der Wunsch nach Perfektion schafft Unzufriedenheit
Viele Eltern haben das Gefühl, alles allein stemmen zu müssen. Sie haben hohe Ansprüche an sich selbst und wollen perfekt in ihrer Elternrolle sein.
Eine Teilschuld an diesem Wunsch nach Perfektion trägt sicherlich unsere Gesellschaft: überall sehen wir lachende Familien auf Plakatwänden. Allen anderen scheint das Familienglück nur allzu leicht zu fallen.
Doch die Realität sieht anders aus.
Niemandem ist geholfen, wenn du unzufrieden wirst, weil das Kind nachts zum dritten Mal schreit, nicht aufhören mag zu quengeln oder Wutanfälle den Alltag bestimmen. Dies alles bringt alle Eltern irgendwann an ihre Grenzen: in der Folge werden sie dünnhäutig, launisch und frustriert.
Dies ist vollkommen normal.
Mit regelmäßigen Auszeiten lässt sich dem jedoch entgegenwirken.
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Neue Energie durch elterliche Selbstfürsorge
Kinder werden nicht vernachlässigt, wenn du die Verantwortung für einen Abend in andere Hände übergibst. Im Gegenteil: Sie profitieren davon genauso wie du selbst, wenn du am nächsten Tag emotional befreit und stressfrei wieder für sie da bist.
Doch nicht nur Zeit für sich selbst nehmen ist wichtig. Selbstfürsorge heißt auch Fürsorge für die Beziehung, denn die gemeinsame Zeit zu zweit kommt als Eltern oftmals zu kurz. Deswegen ist es wichtig, sich bewusst Zeit füreinander zu nehmen: ein romantisches Abendessen, einen gemeinsamen Ausflug oder einfach mal wieder Zeit für ein gutes Gespräch.
So könnt ihr als Eltern wieder Kraft tanken, eure Zeit mit den Kindern wieder genießen und die Eltern sein, die ihr sein wollt.
Dann ist das Ziel von gelassenen Eltern, fröhlichen Kinder, einer erfüllten Beziehung und einer glücklichen Familie vielleicht doch gar nicht so fern, wie es zunächst scheinen mag.
Eure Femke
Autor: Femke Wollesen
Femke ist 22 Jahre alt, studiert in Wernigerode Wirtschaftspsychologie und arbeitet in Rotterdam bei der Babysitterplattform Babysits im Marketing für den deutschsprachigen Markt. In ihrer Freizeit treibt sie gerne Sport und bereist wann immer es ihr möglich ist die Welt.
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