Mein Großer liebt Hörspiele. Aber sind Hörspiele überhaupt pädagogisch sinnvoll? Und wieviel Hörspiel ist gut für mein Kind? Ich habe recherchiert.
„Mama, darf ich noch eine Folge?“
Gemeint ist noch eine Folge Hörspiel. Das wäre dann die Dritte in Folge. Und während ich es schön finde, wie K1 so ganz still auf dem Sofa sitzt und dem Hörbuch lauscht, frage ich mich, ob das überhaupt gut für ihn ist.
Kurz vor seinem dritten Geburtstag legte das Christkind K1 eine Tigerbox unter den Weihnachtsbaum. Die Tigerbox ist eine quasi unzerstörbare (und unsere lag schon eine Nacht draußen im Gras – bei Regen!) Bluetooth-Lautsprecherbox, auf der via zugehöriger App Hörbücher und Lieder abgespielt werden können.
Das erste halbe Jahr lag die Tigerbox unbenutzt herum. Dann aber hatte er sie doch in sein Herz geschlossen. Seitdem sind Hörspiele ein fester Bestandteil seiner Freizeitbeschäftigung und dem Zubettgehritual. Demnächst wird K1 sechs. Ein Ende der Hörspiel-Leidenschaft ist nicht in Sicht.
Anfangs waren Hörspiele nur ein gelegentlicher Zeitvertreib. Mit zunehmendem Alter steigerte sich jedoch sowohl Häufigkeit als auch Dauer der Sessions. Mittlerweile kann er ganze Nachmittage mit Hörspiel lauschen verbringen…
Doch wie viel Hörspiel ist gut für ihn? Sollte ich seine Zeiten strikter begrenzen?
Wie pädagogisch sinnvoll sind Hörspiele?
Gleich vorneweg: Hörspiele sind eine total sinnvolle Beschäftigung und in keiner Weise mit anderen „Medien“ wie Fernsehen oder Spielekonsole gleichzusetzen.
Pädagogin Kaja Saalfrank und Familientherapeut Jesper Juul zum Beispiel finden Hörspiele durchweg positiv, weil sie die Fantasie und die Kreativität anregen. Außerdem sind sie für uns Eltern eine Chance, an der Gefühlswelt unserer Kinder teilzuhaben, indem wir mit ihnen über das Gehörte sprechen und es reflektieren.
Darüber hinaus fördern Hörspiele – wie Vorlesen auch – die sprachliche Entwicklung und das aktive Zuhören. Unsere Kinder erfahren durch die Geschichten unterschiedliche Handlungs- und Reaktionsweisen und stärken ihre empathischen Fähigkeiten.
Aus eigener Erfahrung kann ich noch ergänzen, dass einige Hörspiele auf tolle Art und Weise Wissen vermitteln. Dank „Playmos“ oder auch „Go Wild“ weiß K1 zum Beispiel, dass bei Haien die Zähne nachwachsen, warum die Dinosaurier ausgestorben sind oder auch wie schnell Geparden rennen.
Da gibt es echt schlechtere Beschäftigungen, oder?
Ab wann und wie viel Hörspiel ist sinnvoll?
Eine Altersuntergrenze gibt es für Hörspiele eigentlich nicht. Wie bei K1 reguliert sich das normalerweise von selbst. Das Interesse und der Konsum von Hörspielen richtet sich zum einen nach dem Entwicklungsstand der Konzentrationsfähigkeit und natürlich nach Charakter.
Unser Outdoor-Aktion-Sohn K2 zum Beispiel interessiert sich mit seinen knapp vier Jahren noch gar nicht für Hörbücher & Co.
Genauso individuell ist die Frage nach der Häufigkeit und Länge der Hörspiele. Ein „zu viel“ gibt es eigentlich nicht. Auf der anderen Seite sollen sich unsere Kinder ausreichend bewegen (Tagesziel: müde Kinder und so), Fingerfähigkeiten üben und soziale Kompetenzen entwickeln.
Aber auch das regelt sich bei uns von selbst. An einem regnerischen Sonntag darf gerne ausgiebig Hörspiel gehört werden. Bei schönem Wetter geht es aber ab nach draußen. Einfach auf eine gute Mischung achten und alles ist gut.
Welche Hörspiele sind für Kinder geeignet?
Hörspiele gibt es viele. Wichtig ist, darauf zu achten, dass sie altersgerecht sind. Normalerweise steht die Altersempfehlung mit dabei. Das ist aber nur ein grober Richtwert. Schließlich kennst du dein Kind am besten und weißt, welche Geschichten gerne gehört werden. Das umfasst auch:
- wie kompliziert die Handlung sein kann
- wie viele Protagonisten mitspielen können
- wie spannend oder gruselig es sein darf (da achte ich besonders beim Gutenachthörspiel drauf)
- die Länge der einzelnen Geschichte
Am Anfang hilft nur ausprobieren und dein Kind zu beobachten. Hört es konzentriert zu oder wird das Hörspiel mittendrin unterbrochen? Erzählt dein Kind danach begeistert davon?
Keine Sorge, du wirst schnell herausfinden, welche Hörspiele zu deinem Kind passen.
Wo gibt es Hörspiele für Kinder und wie diese abspielen
Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Möglichkeiten an Hörspiele zu gelangen und diese deinem Kind zugänglich zu machen. Da wäre natürlich die gute alte CD mit CD-Player oder das Ganze in modern in Form von den Tonies und der Toniebox.
Ich persönlich bin ein Fan von Streaming-Diensten. Diese haben meist eine große Auswahl an Hörspielen zu einem überschaubaren Monatsbeitrag. Wie bereits erwähnt nutzen wir den Streaming-Dienst Tigertones mit passender Tigerbox. Wer nicht ausschließlich Kinder-Hörbücher streamen will, ist bei Audible gut aufgehoben.
Darüber hinaus bieten zum Beispiel Radiosender kostenlos Hörbücher an. Diese können über das Handy oder Tablet abgespielt werden. Bei kostenlosen Angeboten aber bitte besonderes auf die Qualität und die Kindereignung achten.
Wie du siehst: Angebote gibt es viele. Für eine gute Übersicht von Vor- und Nachteilen der beliebtesten Hörspiel-Systeme für Kinder empfehle ich dir den Artikel von Kinderleute:
Lesetipp: Hörspielsysteme für Kinder im Vergleich
Fazit: Volle Fahrt Hörspiel
In puncto Hörspiel kannst du fast nichts falsch machen. Sie fördern die Kreativität, sind gut für die Sprachentwicklung und was lernen tun die Kleinen meistens auch dabei.
Altersgerecht sollten sie aber sein und – wie bei allem im Leben – ist es die Mischung auf, die es ankommt. Von Hörspiel, Luft und Liebe allein werden unsere Kinder halt auch nicht groß ;)
Silvia
Wir sind auch große Fans von Hörspielen. Ich höre immer noch zum Einschlafen “Die drei ???” und mein Sohn ist Fan der “Drei ??? Kids”. Es ist unglaublich, was sich Kinder merken und was für Informationen aus den Hörspielen ihnen im Gedächtnis bleiben. Das ist ja das Tolle, das man neben der Bespaßung unterbewusst noch jede Menge Wissen vermittelt bekommt.
LG Anke
Hallo Anke,
Die drei ??? – wirklich ein KLassiker. Bis dahin sind wir noch nicht vorgestoßen :) Es ist wirklich erstaunlich, was unsere Kids beim Hörspiel alles lernen. Eine wirklich schöne Beschäftigung – vor allem im Winter, wenn sonnige Nachmittage Mangelware sind.
LG Silvia
Wir haben genau die gegenteilige Erfahrung gemacht. Das erste Kind bekam mit 6 Jahren das erste Gerät zum Hörspiel hören und das hat gut geklappt. Beim Zweiten dachten wir, dass wir vielleicht auch wie viele bereits mit 2-3 Jahren in eine Box schenken können. Getan und festgestellt, er ist dafür zu klein. Es werden auch bei Hörbücher für Kleinkinder teilweise Sprachvokabular verwendet, die so ein Kind noch gar nicht im Gebrauch hat. Dazu kommt, dass in den allermeisten Hörspielen zu viele Protagonisten vorhanden sind und es schnell zu Wirrwarr kommt und leider sind viele auch extrem lang (auch bei Tonies) und das Tempo ist sehr schnell. Die Abneigung hält nun seit 2 Jahren an und wir sitzen lieber zusammen mit einem Buch auf dem Sofa.