“Wird schon nix sein, sind doch bloß 20 Minuten von Oma bis nach Hause”… Zwei Tage nach Weihnachten hat es mich dann aber eiskalt und unvorbereitet erwischt: Stau auf der Autobahn; nichts ging mehr. Und das bei genau Null Grad Celsius und Schnee soweit das Auge reicht.
Und ich? Ich hatte zwei kleine Kinder hinten drin sitzen, weder Decke noch Essen dabei und der Tank lief bereits auf Reserve. Der ganze Zeug in den Fußräumen eines typischen Familienautos konnte mir auch nicht weiterhelfen…
Yeah – mein Traumszenario! Dabei betrachte ich mich als Mensch, der alles plant und immer vorbereitet ist.
Naja, wie war das mit dem tiefen Fall???
Wie auch immer. Im Ende ist alles gut gegangen: Der Spuk war nach drei Stunden vorbei, die Jungs in der Zwischenzeit vor Langeweile ins Reich der Träume entschwunden. Ich bin warm, aber mit zitterndem Oberschenkel (dazu kommen wir später) zu Hause angekommen.
Aber was, wenn es fünf oder zehn Stunden gewesen wären?
Es muss ja auch nicht immer ein Stau sein. Was, wenn dein Auto liegen bleib? Egal wo. Bis da Hilfe kommt kann länger dauern…
Und da ich zwar manchmal stur, aber keinesfalls unbelehrbar bin, habe ich mir gleich am nächsten Tag ein kleines Winter-Auto-Survival-Paket geschnürt. Ein Paket, welches im Fall der Fälle dafür sorgt, dass wir auch ein paar mehr (unfreiwillige) Stunden im Auto heil überstehen können.
Das Winter-Auto-Survival-Kit
Also, ich packe meinen Koffer und nehme mit:
Decken
Im Stau kannst du den Motor ja erst einmal laufen lassen. Bei vollem Tank wahrscheinlich auch eine Ewigkeit. Doch was, wenn es studenlang nicht vorwärts geht, oder dein Auto defekt ist? Ist der Motor erst einmal aus, kriecht im Winter schnell die Kälte ins Auto. Daher: Auch wenn du alles andere für Unfug hältst, leg dir zumindest eine Decke ins Auto. Lieber zwei: eine für die Kids hinten und eine für die vordere Mannschaft.
Essen und Trinken
Du selbst hältst es sicherlich auch einmal ein paar Stunden ohne Essen und Trinken aus. Deine Kinder sicherlich auch. Theoretisch. Praktisch ist es fast unmöglich, eine durstige und hungrige Meute (Klein-) Kinder zu überleben. Nervlich gesehen. Also meine zumindest.
Und wenn es mal wirklich richtig lang dauern sollte bis es weitergehen kann, wird dieser Punkt umso wichtiger! Also einfach eine Flasche Wasser (wenn du kleinere Kinder hast am besten eine mit Aufsatz, denn ein nasses Kind ist auch keine Lösung…) und ein paar Riegel oder Kekse mit zu den Decken packen.
Reise- / Notfalltoilette
Ja, jetzt wird es heikel. Niemand spricht darüber, aber nach ein paar Stunden im Auto kann plötzlich ein gaaanz anderes Bedürfnis all deine Gedanken einnehmen. Oder auch das deiner Kinder. Hier wahrscheinlich eher früher als später.
Da meine Jungs beide noch Windeln tragen, hatte ich an dieser Front zumindest keine Sorgen.
Allerdings machte sich meine eigene Blase so langsam aber sicher bemerkbar. Schnell kreisten meine Gedanken um die Frage, wie und wo ich diese Misere im Fall der Fälle denn lösen könne? Der Blick nach außen war wenig vielversprechend: links und rechts dicht aneinander stehende Autos, ein kleiner im Schnee versunkender Grasstreifen, der in eine steile Anhöhe überging. Natürlich kein Busch weit und breit und jeder die Scheinwerfer an…
Nun, ich musste mir dieses Szenario auch nicht viel länger ausmalen, als ein paar Autos vor mir eben genau dieses Bedürniss schon nicht mehr unterdrückbar war: Nackter Po für alle sag ich nur, ein bisschen abgeschirmt durch eine Jacke, die von einer zweiten Person davor gehalten wurde.
Da sich in meinem Auto jedoch genau eine Person über einem Meter aufhielt, würde selbst dieser kleine Sichtschutz für mich flachfallen. Yippie!
Kurz überlegte ich mir, ob ich wohl auf eine Windel pinkeln könnte (bin jedoch zu dem Schluss gekommen, dass dies keine gute Idee ist).
Nun, für solche Fälle wurden Reise- bzw. Notfalltoiletten erfunden (z.B. Evamus oder Jonhy Wee Minitoilette): für das kleine Geschäft im Schutze des Autos. Kein schöner Gedanke, ich weiß. Das ist der nackte Po im Scheinwerferlicht aber auch nicht. Nüchtern betrachtet ist das Prinzip hier auch nicht viel anders als bei einer Windel. Bei den meisten Notfalltoiletten wird der Urin in Gel oder ähnliches umgewandelt, so dass nichts riecht oder ausläuft. Zumachen und im nächsten Mülleimer entsorgen. Piece of Cake.
Im Ernst, wir Mamas sind doch aus einem härteren Holz geschnitzt. Das kann uns nicht schrecken, oder?
Die Nice-to-Haves
Aber egal für welche Location du dich für dein Notfallgeschäft entscheidest, ein kleines Handtuch und/ oder Feuchttücher können einen dabei echt “den Arsch retten” (Pun intended :) ). Mal abgesehen davon, dass Feuchttücher bei Reisen mit Kindern eigentlich IMMER ein gute Idee sind.
Dementsprechend kommt auch davon eine kleine Packung mit in mein Survival-Kit.
Und zum guten Schluss: So eine Warterei kann ganz schön langweilig werden. Radio hören und aus dem Fenster schauen ist eben nur solange interessant. Ich lege daher noch ein, zwei kleine Bücher obendrauf. Zum Blättern, vorlesen und – im Falle der Kinder – sich damit gegenseitig verkloppen…
So, hab ich irgendwas vergessen? Ich denke, mit dieser kleinen aber feinen Liste sind wir für den nächsten Stau gewappnet!
Und was mich der Stau sonst noch lehrte…
Mal unabhängig von dem Survival-Kit gibt es noch ein paar andere Dinge, die ich gelernt habe und ich nicht umhin komme, sie mit dir zu teilen (auf wenn es vielleicht den ein oder anderen Augenroller hervorrufen mag):
- Jegliche Fahrten im Winter (egal wie kurz) sollten nur mit einem mindestens zu einem viertel vollen Tank bestritten werden.
- Du musst die Kupplung nicht ständig durchtreten (weist du noch, der zitternde Oberschenkel?): Im Stehen Gang raus und dafür bergab voll eingekuppelt den Motor mit bremsen lassen.
- Auf Glätte besser im zweiten Gang anfahren (ich kam mir schon vor wie in einem Actionfilm).
Und nein, ich bin nicht die schlechteste Autofahrerin der Welt.
Bestimmt nicht :)
Ich kann dir nur empfehlen, dir auch einen Winter-Auto-Survival-Kit ins Auto zu legen, denn ein Superstau oder Panne passiert nicht nur den anderen! Damit du an alles denkst kannst du dir hier meinen Kit als kleine Check-Liste herunterladen oder auch auf dein Pinterest Board pinnen:
toll geschrieben, soweit denkt man da nie, passiert einem ja auch “nie”
Hallo Sabrina,
Danke :) Ja, ich bin bei solchen Sachen auch immer recht blauäugig.. MIR passiert schon nix. Naja, wie gesagt, aus Fehlern lernt Mama.
LG Silvia
Sehr tolle Tipps! Übrigens ja: In eine Windel pinkeln geht (für Sie getestet;-D) Und der Tank: Unbedingt: Das gilt für mich seit einem wirklich unerfreulichen Zwischenfall im Sommer das ganze Jahr über.
Hallo Katharina,
manches ist zwar offensichtlich, es schadet aber nicht es einfach mal aufzuschreiben. Hm, der Sache mit der Windel würde ich trotzdem nicht trauen.. aber gut zu wissen :)
LG Silvia